Unter dem Motto „Die Zukunft der Führung – die Führung der Zukunft“ starteten auch in diesem Jahr die LeadershipGarage Field Studies. Das Format bietet Studierenden der Leuphana Universität Lüneburg unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Remdisch ein einzigartiges Lehr-Lern-Erlebnis: Schon während des Studiums erhalten sie die Möglichkeit, mit Führungskräften und Praxispartner*innen in Austausch zu treten und wissenschaftliches Denken mit anwendungsbezogenen Fähigkeiten zu verknüpfen.

Aus der Wissenschaft für die Praxis
Das Projekt fördert gezielt den systematischen Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Konkret bearbeiten die Studierenden gemeinsam mit einer Organisation aus Großunternehmen, kleinen und mittelständischen Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen reale Fragestellungen.
Auch in diesem Jahr erwarteten die Studierenden zwei spannende Fallbeispiele: zum einen LINGA, die „Landesinitiative Niedersachsen – Generationengerechter Alltag“, und zum anderen die auch in Lüneburg vertretene Hotelkette „Seminaris“.
Die insgesamt zwölf Studierenden arbeiteten in drei Gruppen – zwei Gruppen übernahmen Themenstellungen für LINGA, eine Gruppe beschäftigte sich mit den Herausforderungen von Seminaris.
Über ein Semester hinweg wurden die Studies entwickelt und schließlich einer ausgewählten Wissenschafts-Praxis-Runde präsentiert. Und auch der Veranstaltungsort konnte sich sehen lassen: Getagt wurde in einem modernen, im Stil von „New Work“ eingerichteten Seminarraum von Seminaris in Lüneburg, ausgestattet mit Paletten und bunten Stühlen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Stefan Floret, General Manager von Seminaris, der dieses inspirierende Ambiente ermöglicht hat.
LINGA: Vereinbarkeit von Beruf und Pflege als Führungsaufgabe
Wie kann die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege verbessert werden? Mit dieser zentralen Frage gingen die LINGA-Teams ins Rennen. Hintergrund ist die demografische Entwicklung: Immer mehr ältere Menschen benötigen Unterstützung, und insbesondere Angehörige der Babyboomer-Generation organisieren neben ihrer beruflichen Tätigkeit häufig auch die ambulante Pflege der Eltern.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gewinnt damit sowohl sozial als auch wirtschaftlich an Bedeutung.
Die Studierenden hatten es sich zur Aufgabe gemacht, in einem interdisziplinären Prozess Projekt-, Konzept- oder Produktideen zu entwickeln, die pflegende Angehörige entlasten und eine bessere Verbindung zwischen Beruf und Pflege ermöglichen.
Zudem beschäftigten sie sich damit, wie Informationen – etwa in Form von Workshops – so vermittelt werden können, dass Care-Arbeit stärker ins Bewusstsein rückt. Dazu entwickelten sie unter anderem ein anschauliches Spiel, das den Alltag einer berufstätigen Mutter zeigt, die gleichzeitig zwei Kinder und eine pflegebedürftige ältere Dame versorgt. Spielkarten wie „Kindern Frühstück machen“, „Oma bei der Körperpflege helfen“ oder „Oma zum Arzt bringen“ mussten in einen realistischen Tagesablauf integriert werden. Das Spiel funktionierte hervorragend und sensibilisierte eindrücklich für die Mehrfachbelastungen durch Care-Arbeit.
Die Analyse empirischer Befunde sowie einer eigenen Erhebung zeigte drei zentrale Problemfelder: die unzureichende Sichtbarkeit bestehender Hilfsangebote, fehlende passgenaue Unterstützung und die hohe emotionale Belastung pflegender Angehöriger. Diese Belastungen wirken unmittelbar auf die berufliche Leistungsfähigkeit zurück und erfordern gezieltes Führungshandeln – etwa durch neue Unterstützungsstrukturen, flexible Arbeitsmodelle und eine offene Kommunikationskultur.
Seminaris: Ein Hotel transformiert sich
Die dritte Gruppe beschäftigte sich mit der Transformation der Hotelkette Seminaris. Hier standen moderne Führungsansätze in der Hotellerie im Mittelpunkt, die von den Studierenden anhand einer Case Study sowohl qualitativ als auch quantitativ untersucht wurde.
Die Vorgeschichte: Seminaris reagierte auf die Herausforderungen und Chancen der modernen Seminar- und Hotelbranche. Hybride Events setzten zunehmend klassische Präsenzveranstaltungen unter Druck, technologische Aufrüstung war notwendig und neue Qualifikationen mussten aufgebaut werden. Zudem veränderten sich die Anforderungen an Führungskräfte: Sie sollten sich zunehmend als Coach, als Gestalter der Transformation und als kompetente Ansprechpartner*innen für Themen wie Generationenvielfalt, Digitalisierung und KI verstehen.
Im Zuge der Transformation hat Seminaris sein Angebot um zeitgemäße Seminardienstleistungen erweitert und dafür eine neue Vision entwickelt. Zum erweiterten Spektrum gehören moderne Räume, die Vermittlung erfahrener Trainerinnen und Coaches sowie der Austausch wertvoller Inhalte. Die Mitarbeitenden entwickelten sich zu Expertinnen für Organisationsentwicklung und Seminaris selbst von einem traditionell geführten Top-Down-Unternehmen zu einer hybriden, agilen Organisation, die flexibel auf Veränderungen reagieren kann.
Was die Studierenden besonders inspirierte, waren der moderne, werteorientierte Führungsansatz, die offene Unternehmenskultur sowie der vielfältige Einsatz von KI-Technologien, etwa ein Food-Waste-Detektor in der Küche, der aktiv zur Abfallreduktion beiträgt.
Abschließend präsentierte die Gruppe die künftig zentralen Führungskompetenzen für Seminaris – darunter strategisches Denken, Kommunikationsstärke, Menschenkenntnis, Empathie und Anpassungsfähigkeit.
Ein herzliches Dankeschön an die Studierenden und ebenso an unsere Praxispartner*innen für diese gelungenen, lehr- und lernreichen LeadershipGarage Field Studies!



