„Emotionalität und Nähe sind ein großer Faktor der digitalen Performance.“

Wie können Führungskräfte ihre digitale Performance gezielt trainieren und entwickeln? Das war die zentrale Frage unseres virtuellen Digital Leadership Campus, den wir am 6. November zusammen mit der Leuphana Universität Lüneburg umsetzten. Herzstück war ein umfassendes Zirkeltraining, mit dem die über 200 online zugeschalteten Teilnehmenden ihre digitale Performance auf den drei Ebenen Tools, Interaction und Skills effektiv trainieren konnten. Insgesamt waren es 25 Workouts, zu denen auch das Tool playroom HOME zählte. HOME ist eine zusammensteckbare, leichte Workstation, die temporär im Homeoffice aufgestellt werden kann und die Wohnumgebung unkompliziert zu einem höchst interaktiven Arbeitsplatz umfunktioniert. Soll das Wohnzimmer wieder Wohnzimmer sein, wird die Workstation einfach zur Seite gestellt. HOME besteht aus leichten Whiteboard-Modulen und bietet wirklich viele Möglichkeiten, analoge und digitale Anwendungen zu kombinieren und zu einer lebendigen Performance beizutragen.

Wie genau das Tool diese digitale Performance seiner User stärkt, darüber haben wir mit den Playroom-Gründern René Massatti und Alexander Wolf gesprochen.

An welchen Muskelgruppen setzt playroom HOME an?

Trainieren lassen sich mit dem HOME im Prinzip alle Muskelgruppen der digitalen Performance. „All-in-one-Workstation“ bringt es eigentlich am besten auf den Punkt, weil du hier nicht nur deinen Laptop oder dein Smartphone aktivierst und glaubst, das ist jetzt das Homeoffice. Stattdessen kannst du hier eine temporäre Office-Umgebung zuhause kreieren und dir etwas von der Professionalität und animierenden Umgebung aus deinem sonstigen Office nach Hause holen. Das macht einerseits performanter, ohne andererseits zu stark ins Zuhause einzugreifen. Es will eben nicht jeder das Wohnzimmer total an die Firma abgeben. Unsere Grundidee war schon immer das agile Arbeiten in jedem Bereich, methodisch wie auch räumlich. Alles muss so flexibel wie möglich sein, damit es so zusammengestellt werden kann, wie du es brauchst – auch zuhause. Wir wollen gerade nicht, dass durch die Pandemie das Zuhause zum Office umgebaut werden muss. HOME ist dynamisch: Mal wird es für einen Tag oder ein Projekt gebraucht, dann wird es wieder weggeräumt. Es soll unterstützend sein.

Playroom im Digital Leadership Lab der LeadershipGarage (Foto: Wandelt/Leuphana)

Wie wird die digitale Performance durch euer Tool gesteigert?

Uns hat die Frage beschäftigt: Wie kann ich meine Inhalte besser, spannender, klarer transportieren? Die Antwort liegt in der Qualität der Anwendungen, denn die bestimmt auch die Qualität, in der ich meine Inhalte rüberbringen kann. Zurzeit sprießen die digitalen Tools, aber die analogen Entsprechungen fehlen zunehmend – also alles, was auf der emotionalen und persönlichen Ebene liegt. Hier wieder Ausdrucksmöglichkeiten ins Spiel zu bringen, ist, was wir erreichen wollten. Live zu sehen, wie jemand schreibt oder seine Gedanken auf Post-its notiert, hat eine ganz andere emotionale Komponente als das hochgeladene PDF-Sheet. Und genau dieser persönliche, emotionale Touch sorgt bei Online-Konferenzen für total positive Irritationen. Die Leute sind zurzeit darauf getrimmt, dass alle dasitzen, mal mit aktivierten, mal mit deaktivierten Mikros und Kameras. Von daher sind Emotionalität und Nähe allein schon für die Aufmerksamkeit ein großer Faktor der digitalen Performance. Wir wollen dazu animieren, die eigene Umgebung zu nutzen und den Zuschauer mit dazu zu holen. Über mein reales Umfeld kann ich viel mehr emotionale Nähe herstellen. Oder auch über die Position des Laptops. Wir wollten, dass die User ihre Laptops auf Gesichtshöhe bringen können. Zum einen, damit die Kamera sie auch mal von vorne anschaut und nicht – wie man es gern bei Horrorfilmen macht – immer nur von unten filmt. Zum anderen ändert diese höhere Position auch die eigene. Einfach dadurch, dass du auf einem Stehhocker sitzt oder tatsächlich stehst, wirst du ganz anders von deiner Haltung und Dynamik. Plötzlich beginnt man, auf und ab zu gehen und ist dadurch in einem ganz anderen State of Mind. Das sind Kleinigkeiten, die sehr viel ausmachen.

An welchen Punkten droht Muskelkater?

Das lässt sich in zwei Kategorien teilen: Da gibt es zum einen – wie bei allen Tools – den klassischen Anfängerfehler, zu glauben, ich schalte ein und es geht. Nur durch den Kauf des Tools ändert sich natürlich nichts. Zuvor muss man etwas Zeit investieren und sich damit beschäftigen. Was ist ein optimales Setting für den geplanten Einsatz? Wird es ein einfacher Call mit einer Person oder eine Unterrichtssession mit 50 Personen? Auch wenn das vielleicht etwas mühsam erscheint, danach hat man dann ein wirklich sehr performantes Tool. In die zweite Kategorie fallen so Sachen wie die eigene Handschrift zum Beispiel. Die Art, wie man für sich schreibt, ist nicht unbedingt das Bild, wie die andere Person es sehen wird. Vorher nicht auszuprobieren, wie das, was ich tue, bei den zugeschalteten Personen aussieht, ist ein typischer Einsteigerfehler.

Wie lässt sich über euer Tool der Teamgeist entfachen?

Alles was hilft, Nähe aufzubauen, stärkt auch den Teamgeist. Zu sehen, wo der andere arbeitet, wie dessen Whiteboard ausschaut, also all das, was man auch im realen Leben beim anderen sehen kann sorgt für ein emotionales Gefüge, das zusammenwächst. Da spielen viele Faktoren hinein, und da sind die realen analogen sehr stark gefragt. So könnten als zusätzlicher Indikator zum Beispiel alle Post-its oder die Whiteboardmarker die Logofarben des Unternehmens haben, um das Zusammengehörigkeitsgefühl weiter zu steigern. Wichtig ist einfach, zu erkennen, wie wichtig das ist. Solange wir als Menschen analog sind, sind auch die analogen Komponenten wichtig. Davon sind wir überzeugt. Wir wissen ja, wie viele Informationen auf der Metaebene laufen, wenn wir jemandem gegenüberstehen. Das ist die Chance, schnell und sehr gut auf der analogen Ebene aufzuholen – und die digitale wird es auch schaffen.

Lieber René, lieber Alexander – vielen Dank für dieses Gespräch!

 

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