LeadershipGarage Hybrid Stories (2)

Trixi Mausch, Tiplu GmbH

Ich arbeite bei der Tiplu GmbH. Wir sind ein Software-Unternehmen mit Sitz im Harburger Hafen, unsere Mission ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Dafür gehen wir in die Krankenhäuser und entwickeln Software und Schnittstellen, die bei der Bewältigung des bürokratischen Aufwands unterstützen und dafür sorgen, dass die Mitarbeitenden wieder Zeit für ihre eigentliche Aufgaben haben – die Mediziner für die Medizin, die Pfleger für die Pflege. Ich selbst bin ein Kind der Leuphana und habe als Werkstudentin am Aufbau dieses Unternehmens mitgewirkt. Heute verantworte ich hier den Personalbereich. Unser Unternehmen gibt es seit fünf Jahren mit mittlerweile an die 120 Mitarbeitern.

Trixi Mausch

Eins meiner Top-Themen aktuell ist die Anpassung der Struktur und Kultur an dieses schnell gewachsene Unternehmen. Die Strukturen funktionieren heute nicht mehr so wie zu Beginn, als wir mit fünfzehn Leuten in vier Zimmern gearbeitet haben. Jetzt müssen wir sie so gestalten, dass sich alle Leute abgeholt fühlen und keine Information verloren geht. Ein weiteres Thema ist das Home-Office mit seinen psychologischen Aspekten – wir merken, dass es vielen Mitarbeitern nicht leichtfällt, und da stehe ich in persönlichem Austausch, hole die Mitarbeitenden ab und bin das offene Ohr. Mein drittes Top-Thema geht über den Personalbereich hinaus: Wie schaffen wir den Step zu mehr Networking, zu mehr PR-Bezug in der Öffentlichkeit?

Was die Arbeit für mich hier besonders reizvoll macht, ist die Freiheit, sich selbst zu organisieren. Die Arbeit hat einen Mehrwert, ich haben einen Sinn in dem, was ich tue. Das ist auch unsere Vision: Wir schaffen etwas, das hilft. Wir sind eine große Familie mit offenen Türen und flachen Strukturen. Der Geschäftsführer ist im beruflichen Alltag nicht nur Geschäftsführer, sondern geht als Entwickler mit einer Idee in ein Meeting. Jeder kann sich einbringen. Unser Credo ist: Erwachsene Menschen diskutieren, Kinder streiten – unterschiedliche Meinungen kommen regelhaft vor und werden auf Augenhöhe objektiv diskutiert. Das beste Argument gewinnt, egal von wem es kommt.

Was ich aktuell am meisten vermisse, ist, dass die Leute nicht da sind. Ich selbst bin im Büro, aber 95 % der Leute sind zuhause. Das Miteinander fehlt. Was sich aufgrund des digitalen Arbeitens verbessert hat: Man hat gelernt, sich selbst besser zu strukturieren. Die Meeting-Kultur ist effizienter geworden, rein vom Organisatorischen her. Ich bin ein Fan von Face to Face und Miteinander, aber man hat gelernt sich zu organisieren und ist vertrauter, weil man mit den Leuten mehr redet. Es ist nicht mehr der Smalltalk-Kaffeeklatsch auf dem Flur, sondern ich tausche mich in einem Call zwanzig Minuten lang mit jemandem aus. Trotzdem ist HR über den Bildschirm nicht wie HR, wenn wir in Sesseln sitzen.

In Bezug auf die Zeit nach der Pandemie freue ich mich vor allem darauf, Menschen wieder in den Arm nehmen zu dürfen. Und auf Dachterrassenabende über dem Hamburger Hafen und der Hamburger Skyline mit Kollegen beim Bier.

Den Teamzusammenhalt in Zeiten verteilter Arbeit fördern wir zum Beispiel dadurch, dass die Teams die Möglichkeit haben, virtuelle Teamabende zu organisieren. Die Teams bekommen sogar ein Budget dafür, und auch wir aus der HR-Abteilung erinnern immer wieder daran. Über das Add-on Random Coffee von Slack werden die Mitarbeitenden jeden Montag zu virtuellen Kaffeerunden zusammengewürfelt. Das macht wirklich etwas aus. Und auch wenn Stimmen gerade von den Entwicklern vorher eher kritisch waren, fanden sie es hinterher toll, dass sie 45 Minuten mit jemandem quatschen konnten, den sie vorher nur einmal gesehen hatten. Wir haben noch einen Slack-Channel, in dem jeden Tag ein anderes Mitarbeiterbild zu bestimmten Themen hochgestellt wird, von Kinderfotos über Home-Arbeitsplätze. Das ist ein weiteres Highlight. Und jeden Freitag treffen sich einige für Online-Spiele und zum Zocken. Das gab es auch vorher schon, ist aber jetzt noch einmal attraktiver geworden.

Gerade wenn man mit Menschen arbeitet, ist mein Tipp: Egal, wie wirtschaftlich ein Unternehmen ist – der Mensch ist das höchste Gut, aber auch die besonders sensible Ressource. Die Mitarbeiter müssen zufrieden sein, man muss ihnen Gehör schenken, digital wie auch Face to Face. Wenn man das ehrlich und authentisch macht, sind alle Probleme nebensächlich. Und – den Leuten Zeit geben.

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