Björn und Dirk Schürmann, Schürmann, Schürmann und Schürmann Steuerberatung
Wir sind Geschäftsführer der Schürmann, Schürmann und Schürmann Steuerberatung. Eins unserer Haupthemen derzeit ist der Umbau der Kanzlei, unsere interne Umstrukturierung. Die aktuelle Pandemie hält uns nicht davon ab. Davon abgeleitet, haben wir jetzt natürlich irre viele Themen, vor allem unser Wachstum – das bedeutet zum Beispiel, dass wir sehr viele Anfragen neuer Mandanten bekommen und Erstgespräche geführt haben, im Durchschnitt vier Gespräche pro Tag. Und entsprechend viele Bewerbungsgespräche. Wir stellen gefühlt monatlich zwei neue Leute ein, andere Mitarbeitende orientieren sich um. Wir arbeiten an unserer Strategie 2025: Im Moment haben wir örtlich gebundene Teams mit Teamleitern in den Niederlassungen, insgesamt 80 Leute über sechs Standorte. Jetzt werden die Teams kanzlei- und standortübergreifend aufgestellt. So werden wir mehr Expertise in die Teams bekommen, mehr Raum und Tiefe. Ein weiteres Topthema ist die fortschreitende Automatisierung. Wir werden immer mehr zu einem Dienstleistungsanbieter, der zur Steuerberatung auch Technik und IT anbietet. Da kommt man von der klassischen Steuerberatung an vielen Stellen schon sehr weit weg und wird immer mehr Manager. Mit der Kanzlei in Köpenick ziehen wir in zwei Monaten um, von einem Standort mit Platz für sieben an einen Standort mit Platz für 18 Leute. Weitere Themen sind das Intranet für die Kanzlei, der Coach, mit dem wir viele Dinge machen und das Projekt Desk-Sharing – in dem Zuge haben wir ja auch mit der Leuphana Universität / LeadershipGarage zusammen eine Umfrage bei uns durchgeführt.
Das alles hat nichts mit Corona zu tun, Corona perlt ein Stück weit an uns ab. Es ist da und versucht uns zu behindern, aber wir sind unbeirrbar. Wir haben immer versucht, das Maximum rauszuholen aus der Situation. Natürlich haben wir alle Hygieneregeln mitgemacht, unsere Mitarbeiter ins Home-Office geschickt und wir haben für unsere Mitarbeiter jetzt Impfdosen geordert.
Aus der Führungsperspektive machen natürlich das Wachstum und die Optimierung die Arbeit in diesem Unternehmen besonders reizvoll. Diese Zeit ist super spannend, ein exponentieller Sprung, das gibt sehr viel Motivation. Wir sitzen in Berlin Mitte, in einer coolen Gegend, am Puls der Zeit. Die Veränderung und Dynamik hier machen Spaß.
Was uns seit den letzten anderthalb Jahren besonders fehlt, sind die Seminare und internationalen Veranstaltungen. Wir waren sonst viel unterwegs und haben verschiedene, spannende Sachen gemacht. Es geht nicht unbedingt um die sozialen Kontakte an sich, sondern ganz generell um den Austausch. Was fehlt, war der Fokus nach außen, das Seminar-Feeling, mal essen oder ins Kino zu gehen. Trotzdem haben wir in den letzten Monat mehr gearbeitet als zuvor, haben viel geschafft und waren sehr kreativ. Was stört, ist dieser fehlende Freiheitsgrad, zum Beispiel nach einem Seminar einfach nach Hause zu fahren und auf dem Weg kurz am Restaurant zu halten. Der Urlaub mit der Familie und auch die Kanzleifahrten fehlen.
Was sich verbessert hat ist definitiv dieser Zug zur Digitalisierung, aus 40 % Home-Office sind gefühlte 95 % geworden. Das war ein riesen Step, der uns ordentlich nach vorne gebracht hat. Spannend finden wir die digitalen Medien wie zum Beispiel ZOOM. Das bringt viel Mehrwert, weil wir so mehr beraten können, weil es viel effektiver ist – keine Parkplatzsuche, keine Terminfindung und so weiter. Alles geht viel schneller und wirklich gut. Es ersetzt bestimmte Dinge nicht, für Mitarbeiterbesprechungen zum Beispiel ist es schon besser, beieinander zu sitzen und die Vibrations im Raum zu haben. Manche Beratungen möchte man so auch nicht und manche Mandanten bieten sich dafür nicht an. Aber es ist ein super Vehikel, das wir intensiv weiter nutzen werden.
Worauf wir uns persönlich freuen, ist der nächste Amerika-Flug zum Inside Silicon Valley. Und überhaupt aufs Reisen. Auf die erste Sommerferienwoche auf Sylt mit den Kindern. Für die Kanzlei auf den Moment, wo man das Gefühl hat, dass alle wieder zufriedener sind, der Moment, wo alle aufatmen.
Der Teamzusammenhalt in Zeiten verteilter Zusammenarbeit ist ein schwieriges Thema. Wir machen jetzt unsere Teamreise im Juni. Unser Kanzleiforum fand zu zwei Dritteln hybrid statt, ein Drittel war da. Wir versuchen immer alles, und es findet auch alles nach wie vor statt, aber eben noch auf dem ZOOM-Level. An manchen Stellen hat es schon ganz schön geknirscht, die Unzufriedenheit war schon hoch. Aber wir glauben, dass wir jetzt aus dem Tal raus sind. Es spielt eine Rolle, noch mehr mit den Leuten zu reden, persönlich zu reden, mehr davon zu machen. Wir haben versucht, business as usual zu machen, den Leuten für den Home-Arbeitsplatz an Ausstattung zu geben, was wir können, und auch die Option, herzukommen. Wir versuchen immer, ein offenes Ohr zu haben. Alles, was geht.