Birgit Voigtländer, DBL Marwitz
Als Personalreferentin bin ich bei Marwitz generalistisch aufgestellt und steuere das gesamte Personalmanagement. Das beinhaltet bei uns das Personalrecruiting und -marketing, die Personalentwicklung, die Betreuung der Auszubildenden sowie die strategische Personalplanung in Absprache mit der Geschäftsführung. Ich habe diesen Personalbereich selbst aufgebaut, denn die Stelle gab es vor meiner Einstellung noch nicht. Darüber hinaus bin ich im DBL Verbund als Ausschussmitglied für den Personalbereich aktiv und unterstütze die DBL bei der Konzeption und Umsetzung überregionaler HR-Themen.
Zu den Themen, die mich zurzeit besonders beschäftigten, zählen der Um- bzw. Anbau des Betriebes und die damit einhergehenden Aspekte zur Struktur der Büroräume und der Frage: Wie wollen wir zukünftig arbeiten, was brauchen die Mitarbeitenden, um innovativ arbeiten zu können, benötigen sie zum Beispiel einen festen Arbeitsplatz oder können wir rotieren? Dann beschäftigt mich auch das Onboarding in der Pandemiezeit: Wie gelingt es, neue Mitarbeitende trotz aller räumlichen und kommunikativen Einschränkungen ins Unternehmen zu integrieren? Diesen Punkt möchte ich auch zum Ende der Pandemie noch einmal stärker beleuchten: Sind die neuen Mitarbeitenden jetzt gut angekommen – oder müssen wir noch etwas nachholen? Das dritte Thema ist die Frage, wie uns nach Corona der Wiedereinstieg in die „Normalität“ gelingen wird: Fangen wir wieder da an, wo wir vor der Pandemie aufgehört haben oder machen wir etwas anders? Und wie können die Führungskräfte und Mitarbeitenden seitens HR dabei unterstützt werden?
Der Reiz, in diesem Unternehmen zu arbeiten, hat sich zu der Zeit vor der Pandemie eigentlich gar nicht geändert. Wir haben hier eine sehr offene Unternehmenskultur, also direkte Kommunikationswege und flache Hierarchien, sodass viele Entscheidungen zeitnah getroffen werden können.. Was ich außerdem reizvoll finde, ist, dass den Mitarbeitenden und Führungskräften viel Gestaltungsfreiraum gegeben wird, auch mir im Personalwesen. Natürlich informiere ich die Geschäftsführung und tausche mich mit ihr regelmäßig aus, aber erst mal darf ich selbst Ideen und Konzepte entwickeln. Dazu kommt unsere sehr familienfreundliche Atmosphäre. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird hier wirklich versucht zu leben, so dass jeder Mitarbeitende mit seinen individuellen Bedürfnissen berücksichtig wird. Wo es machbar ist, besteht die Möglichkeit, die Arbeitszeiten flexibel zu gestalten. Wir haben hier nicht das Prinzip, eine Lösung für alle, sondern schauen immer: Was braucht der einzelne Mitarbeitende in seiner speziellen Situation? Das macht es vielleicht ein bisschen komplizierter, aber dafür gestalten wir nachhaltige Lösungen, mit denen der Mitarbeitende längerfristig motiviert und zufrieden ist.
Am meisten vermisse ich aktuell die direkte, persönliche Kommunikation vor Ort, zum Beispiel auch die Gespräche mit den Mitarbeitenden in der Produktion. Mir war es immer wichtig, nicht nur im Büro am Schreibtisch zu arbeiten, sondern auch durch den Produktionsbereich zu gehen und vor Ort mit den Mitarbeitenden zu sprechen. Digital hilft zwar, aber es ersetzt nicht das persönliche Gespräch. Auch haben nicht alle Mitarbeitenden Zugang zu einem PC oder einen Firmen-E-Mail-Account, sodass ich mich nur mit einer eingeschränkten Zielgruppe digital austauschen kann. Im Augenblick arbeite ich überwiegend im Home-Office und bin nur einmal in der Woche imBetrieb.
Zum Besseren gewendet hat sich, dass ich weniger reise und dadurch weniger Zeitdruck habe. Von zuhause aus kann ich mich leichter organisieren, gerade auch mit schulpflichtigem Kind. Und ich arbeite im Home-Office fokussierter. In der Firma führt man ja doch mal diese Gespräche zwischen Tür und Angel oder jemand fragt, hast du mal fünf Minuten … Diese Situationen vermisse ich einerseits, aber andererseits bearbeite ich nun einige Aufgaben effektiver . Ein weiterer Vorteil ist, dass ich meinen Horizont bezüglich der digitalen Technik erweitert habe. Ich bin schon begeistert, was digital alles geht, auch wenn man nicht im Büro ist.
Für die Zeit nach der Pandemie freue ich mich insbesondere auf den persönlichen Austausch mit Vorgesetzten, Kollegen und Freunden und die unbeschwerten Begegnungen. Außerdem auf wieder mehr Abwechslung im Alltag. Privat bezieht sich das vor allem auf sportliche Aktivitäten und den Besuch von kulturellen Veranstaltungen jeglicher Art.
Um den Teamzusammenhalt bei Marwitz auch in Zeiten verteilter Arbeit zu fördern, versuchen wir, so viel wie möglich zu informieren. Unsere Meetings finden alle weiterhin statt. Dieseführen wir aktuell in hybrider Form durch, das heißt, es ist immer ein Teil der Teilnehmenden vor Ort im Betrieb und der Rest schaltet sich aus dem Home-Office zu. Die Belegschaft, die nicht an diesen Konferenzen teilnimmt, informieren wir regelmäßig über unser digitales Infoboard. Gerade am Anfang haben wir dort auch immer wieder auf unsere stabile Geschäftslage hingewiesen, um den Mitarbeitenden die Angst vor Kurzarbeit oder einem Arbeitsplatzverlust zu nehmen. In manchen Abteilungen findet Home-Office im Wechsel statt, damit alle Mitarbeitenden eine ähnliche Situation haben und die Anforderungen an die jeweiligen Gegebenheiten kennen. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden intensiv bei persönlichen Problemen, sei es, wenn Kita- oder Schulkinder in Quarantäne geschickt werden oder auch bei bürokratischen Hürden. Alle Führungskräfte haben ein offenes Ohr und tauschen sich regelmäßig mit ihrem Team aus. Wir versuchen, mit jedem in der Kommunikation zu bleiben.
Mein Tipp an die Leser ist, Verständnis zu haben für die besondere Situation, in der wir uns alle befinden, und sich bewusst zu machen, dass alle angespannt und zum Teil auch gereizt sind. Ich selbst fahre gut damit, solche Situationen gelassener zu sehen und nicht noch zusätzlichen Druck reinzubringen.