Auf der LeadershipGarage-Lounge 01/2018 präsentierte das Team LeadershipGarage um Prof. Dr. Sabine Remdisch die Ergebnisse ihrer spannenden Studie zur beidhändigen Führung – und spannte auch die Zuhörenden gleich mit ein.
„Interaktion“ war der Overall-Anspruch dieser LeadershipGarage-Lounge, die am vergangenen 30. Januar in der inspirierenden Atmosphäre des Libeskind-Forums im neuen Zentralgebäude der Leuphana Universität Lüneburg tagte. Kein Wunder also, dass auch die Ergebnisse der aktuellen Studie, die Prof. Dr. Sabine Remdisch in diesem Rahmen erstmalig vorstellte, alles andere als trocken rüberkamen.
Die Studie, die das Team LeadershipGarage auf Datenbasis des „Management-Barometers 2017/2018“ der Personalberatung Odgers Berndtson entwickelte, beschäftigt sich mit den Voraussetzungen erfolgreicher Führung in der digitalen Arbeitswelt. Eine Arbeitswelt, in der Innovation zum Schlüsselfaktor unternehmerischen Handelns wird und daher auch die Fähigkeit erfordert, Mitarbeitende in Innovationsprozesse und zu innovativer Leistung zu führen. „Leading Innovation“ avanciert damit zum Schlüsselverhalten künftiger Führungskräfte. Als ein geeignetes Führungskonzept, um dieses Verhalten zu ermöglichen, steht das Ambidextrous Leadership parat. Was es damit auf sich hat? Genau das erfahren die Lounge-Teilnehmenden in den nächsten gut 60 Minuten von der Studienleiterin Prof. Dr. Sabine Remdisch auf dem Podium – und ebenso aus ganz praktischen Erfahrungsberichten im Zuhörerraum. Denn auch diese Session beinhaltet wieder interaktive Parts, die aus den Gästen einmal mehr aktive Mitgestalter dieser Veranstaltung macht.
Zunächst aber gilt es natürlich, das Konzept und die dazu erarbeiteten Studienergebnisse zu erläutern.
Mit beidhändiger Führung zum Innovationserfolg
Das Konzept des Ambidextrous Leadership beschreibt die Fähigkeit zum Explore- und Exploit-Verhalten. Beide Verhaltensweisen sind für innovative unternehmerische Leistung unerlässlich. Das Exploit-Verhalten dient der Überwachung unternehmerischer Pläne und Routinen, der Optimierung von Prozessen und der Fehlervermeidung; das Explore-Verhalten hingegen hat die Ermutigung zu neuen Ideen, die Risikobereitschaft und das Einkalkulieren von Fehlern zum Ziel. Auf den ersten Blick scheinen Exploit und Explore also einander gegenläufige Verhaltensweisen zu sein. Doch das ist, wie die Zuhörenden im selben Atemzug erfahren, keineswegs der Fall. Zur Veranschaulichung wirft Prof. Dr. Sabine Remdisch das Bild von zwei Bahngleisen an die Wand, die erstens parallel zueinander verlaufen und zweitens durch Weichen miteinander verbunden sind. In eben dieser Weise muss auch das Explore- und Exploit-Verhalten gleichzeitig und in Verbindung zueinander gedacht werden, denn nur in dieser Gleichberechtigung kann eben jenes disruptive Spannungsfeld erzeugt werden, das Innovation zum Gedeihen braucht. Nur beide Verhaltensweisen zusammen bilden die für unternehmerischen Erfolg notwendige Balance von Effizienz und Innovationsleistung.
Mitmurmeln erwünscht
Und wie sieht es mit Ihren Explore- und Exploit-Tätigkeiten aus? Welche guten Beispiele aus Ihrer Unternehmenspraxis können Sie einbringen? Mit dieser Fragestellung spielt Prof. Dr. Sabine Remdisch den Ball jetzt ins Publikum und fordert die Teilnehmenden auf, sich in kleinen Murmelgruppen zu dieser Frage auszutauschen. Und es wird angeregt gemurmelt und diskutiert in diesem interaktiven Break, der einen eigenen Erfahrungshintergrund für ansonsten immer abstrakt wirkende Studienergebnisse bildet.
Dauerhaftes Ziel des Ambidextrous Leadership ist die Ambidextrous Organization. Deren Merkmale sind zum einen eine Kultur, in der Ideen leicht akzeptiert und aktiv unterstützt werden, und zum anderen die psychologische Sicherheit der Mitarbeitenden, für Fehler nicht bestraft zu werden. Die Studie des Teams LeadershipGarage zeigte, dass Führungskräfte, die ihre Unternehmenskultur als eine Innovationskultur erleben, auch selbst innovativer handeln und dadurch Mitarbeitende besser zu innovativer Leistung führen können.
Und wieder fliegt der Ball vom Podium ins Publikum: In erneuten Murmelgruppen diskutieren die Teilnehmenden nun, wie stark die Psychological Safety in ihren Unternehmen ausgeprägt ist und inwieweit ihre Unternehmenskultur zum Explore- und Exploit-Verhalten anregt.
Ob sie damit bereits dem Ambidextrous-Ideal entsprechen, können die Gäste sofort anhand des von der LeadershipGarage entwickelten Ambidextrous Leadership-Profils ablesen, das Prof. Dr. Sabine Remdisch nun an die Wand wirft: An diesem Profil, das aus insgesamt acht Faktoren besteht, werden die Explore- und Exploit-Fähigkeiten jedes Unternehmens spezifisch erfasst und genau die Stellschrauben erkannt, die es für das optimale Profil noch zu justieren gilt.
Zeit für Perspektivwechsel
Mit diesem Ziel vor Augen sind die rund 60 Minuten, die für diese Ergebnispräsentation angesetzt waren, auch schon um. Und während sich die Zuhörenden bei „Fruits & Talk“ auf den nächsten Programmpunkt einstimmen, findet parallel dazu und nahezu unbemerkt im Hintergrund ein Umbau statt.
Als die Teilnehmenden zurück in den Veranstaltungsraum gebeten werden, erleben Sie den nun anstehenden thematischen Perspektivwechsel auch ganz physisch: Auf die eben gehörten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse folgen nun Einblicke in die Unternehmenspraxis, und für diesen Turn-around-Blick wurden auch die Sitzplätze der Teilnehmenden um 180 Grad gedreht. Auf die nun vor ihnen liegende zweite Bühne treten in diesem Augenblick die Gäste für die Podiumsdiskussion: die Vertreter der Unternehmen Airbus, Audi, Deutsche Bahn, AOK, Commerzbank und der Bundesagentur für Arbeit. Start frei für die zweite interaktive Session, die sich mit Ambidextrous Leadership in der praktischen Umsetzung beschäftigen wird.
Die LeadershipGarage-Lounge ist eine Veranstaltung des Team LeadershipGarage im Verbund mit ihren Unternehmenspartnern und des H-STAR Institute der Stanford University als Sparringspartner.