Noch nie etwas von diesem Programm gehört? Das ging mir auch so – bis Frau Prof. Remdisch diese höchst interessante Programmidee aus dem Silicon Valley mitbrachte.
Das University Innovation Fellow Programm ist ein Kurs der Stanford Universität, dessen Ziel es ist, innovationsbegeisterte Studenten bei Innovations- und Entrepreneurship-Projekten in ihren Heimatländern zu unterstützen und diese zu vernetzen.
Im diesjährigen Programm, das sich aus einem zweimonatigen Onlinekurs und einer Präsenzwoche im Silicon Valley zusammensetzt, sind wir eine bunte Mischung von Studierenden aus allen möglichen Ecken dieser Welt: Einige (Süd-)Amerikaner, Inder und auch ein paar wenige Studenten europäischer Hochschulen sind dabei. Die Leuphana Universität Lüneburg mit drei Innovation Fellows ist allerdings die einzige Hochschule aus dem deutschen Raum.
Der Onlinekurs findet in einem wöchentlichen Rhythmus statt und umfasst Themenbereiche wie „Design Thinking“, „Lean Startup“ und „Storytelling“. Den Input gibt’s durch Live-Sessions in einer wirklichen wunderbar funktionierenden Online-Lernumgebung – gut, das mag im Silicon Valley selbstverständlich sein, aber wer in Deutschland auf virtuellen (Kommunikations-)Plattformen unterwegs ist, weiß, dass dem nicht immer so ist. Darüber hinaus werden uns in jeder Session eine Reihe von Tools zur Verfügung gestellt, die wir direkt anwenden können. Am Ende geht es darum, ein innovatives Projekt, welches unsere Lern- und Arbeitsumgebung an der Uni nachhaltig verändert, zu initiieren und umzusetzen – und zwar mithilfe der Tools, die wir während des Kurses erlernen. So ist beispielsweise der Grundgedanke vom Design Thinking, schnell mit Interessengruppen (in unserem Fall den Studenten) zu sprechen und zu diskutieren, anstatt eine Projektidee „im stillen Kämmerlein“ zu entwickeln um erst nach viel Arbeit zu erfahren, dass die Idee nicht die Wünsche der Studenten erfüllt.
Sehr interessant fand ich die Vorstellung der sogenannten Extreme Teaching Class an der Stanford Universität. Studenten werden mit realen sozialen Problemen konfrontiert, die sie mithilfe der Prinzipien des Design Thinking lösen sollen. Das heißt: Zuerst einmal geht’s für alle Studententeams „raus ins Feld“, um ihr Problem zu erforschen und Interviews/Gespräche zu führen. So ist z. B. ein Team nach Bali gereist, um dort eine Alternative für in den heißen Monaten schnell austrocknende Wassertanks zu entwickeln. Die Studenten sprachen mit vielen Bauern auf der Insel und konnten sich so nach und nach ein Bild davon machen, welchen Anforderungen eine solche Alternative genügen muss. Nach ihrer Rückkehr in die USA hatten die Studenten vier Wochen Zeit, einen ersten Prototypen zu entwickeln und diesen dann zu „pitchen“. Ich finde, das ist ein höchst interessantes Format, welches wir auch hier bei uns umsetzen könnten. Warum nicht Studenten mithilfe der Design Thinking-Methode an kleinen „Herausforderungen“ von mittelständischen Unternehmen arbeiten lassen?
Höchst bereichernd finde ich auch den Austausch mit den Lehrenden der Stanford Universität sowie mit dem gesamten Studierenden-Netzwerk des Kurses. Meine letzte Gruppenarbeit beispielsweise musste ich mit vier Indern und einer Amerikanerin bewerkstelligen. Den Austausch über die Ausbildungssysteme und Lernumgebungen in den Universitäten, gerade in Indien, fand ich sehr bereichernd.
Schon jetzt freue ich mich riesig auf die Woche vor Ort, in der neben der Besichtigung der Design-School an der Stanford Universität ein Besuch bei Google und bei Microsoft anstehen wird. Ich werd’ mich dann mal von der Westküste melden … 🙂
Hannah Vergossen
Digitaler Fingerabdruck:
„Try out and fail fast“ – Unternehmen brauchen agile Prozesse und eine ausgeprägte Fehlerkultur um im Wettbewerb bestehen zu können.