Beim Digital Leadership Summit in Köln referierten HR- und Leadership-Köpfe zu Topthemen der digitalen Arbeitswelt. Unter ihnen auch Prof. Dr. Sabine Remdisch.
Das Summit, das am 21. Juni in der Trinitatiskirche in Köln tagte, nahm die Themen „Digital Culture“, „Digital Leadership“ und „Digital People Management“ in den Fokus. Den Auftakt in die erste Runde machten Richard David Precht, der als Honorarprofessor für Philosophie auch an der Leuphana Universität Lüneburg tätig ist, Oliver Eckert, CEO des digitalen Publishers BurdaForward, und mit Prof. Dr. Sabine Remdisch war in dieser Runde auch die Leiterin der LeadershipGarage vertreten.
#dls_cologne Prof. Sabine Remdisch: Silicon Valley: Coachingcompetenz entwickeln, Collaboration, Projekthistorie an der Wand (Echtzeit) pic.twitter.com/flvnSbzvZT
— Franz Langecker (@hrp_fla) June 21, 2017
In ihrem Vortrag „Mehr als digital: Die Führung von morgen“ stellte Prof. Dr. Sabine Remdisch dar, wie Führungspersonen in der digital vernetzten Arbeitswelt optimal effektiv agieren und ihre Teams in virtuellen Strukturen führen können. Denn Digital Leadership, so eine ihrer relevanten Erkenntnisse, ist nicht einfach Führung mit digitalen Medien, sondern bedeutet in erster Linie Beziehungsmanagement – für deutsche Unternehmen sei der digitale Wandel vor allem auch ein kultureller Wandel.
Eine der zentralen Führungskompetenzen in der digitalen Welt: Netzwerken! Mit dem Menschen im Zentrum, sagt @SabineRemdisch #dls_cologne pic.twitter.com/5wuFPtTpfH
— CREATIVE.NRW (@CREATIVE_NRW) June 21, 2017
Die künftigen Anforderungen an Führungskräfte arbeitete auch eine Studie heraus, die gerade im Rahmen der LeadershipGarage durchgeführt wurde und die zeigt, dass Führungskräfte in der digitalen Arbeitswelt konkret vor drei neuen Aufgaben stehen: Sie müssen Netzwerke moderieren, Visionen vermitteln und Mitarbeitende beraten und orientieren können. Der Switch von der Top-down-Hierarchie zur einflussreichen Führungsposition in Netzwerkstrukturen, die Kunst des Storytellings und die Fähigkeit zum Coaching avancieren somit zu den relevanten Kompetenzen, die Führungskräfte schon heute entwickeln müssen, um die Arbeitswelt von morgen mitzugestalten – statt von ihr überrollt zu werden. Die digitale Organisation hat eigene Führungsgesetze, die die Standards von gestern außer Kraft setzen und zu einem „Mindset Shift“ führen. „Netzwerk“, „Community“, „Empowerment“ der Mitarbeitenden, „Design Thinking“ und „Leading Innovation“ haben sich fest ins neue Führungsvokabular eingeschrieben und prägen eine ganz neue Unternehmenskultur.
Digital Culture trifft German Tradition
Prof. Dr. Sabine Remdisch: Design Thinking ist nicht "Wir machen morgen von 11-12 Uhr in Raum X mal #designthinking" #dls_cologne
— JUNGMUT (@JUNGMUT) June 21, 2017
Als regelmäßige Gastwissenschaftlerin an der Stanford University verfolgt Prof. Dr. Sabine Remdisch seit Jahren die Entwicklung der Unternehmen und Start-ups im Silicon Valley, die Paradebeispiele für digitale Unternehmenskultur und deren Führung darstellen. Die meisten von ihnen sind bereits digital gestartet und von daher von Kindesbeinen an im Data Business unterwegs. Anders die deutschen Unternehmen, die zumeist über Jahrzehnte gewachsen sind, starke Traditionen aufgebaut haben und vor allem mit Produkten erfolgreich wurden. Hier wird ein Umdenken notwendig sein, das sicher nicht allen leichtfallen wird, denn die künftige Unternehmenswelt funktioniert datenbasiert; eine gravierende Frage, die sich den Unternehmen hierzulande stellt, ist also, wie dieser Shift vom Produkt zu Data zu stemmen ist. Die Kultur des Silicon Valley kann dabei als Vorlage dienen, wird aber sicher nicht 1:1 auf deutsche Unternehmen zu übertragen sein; die Unternehmen hierzulande müssen viel mehr ihre eigene, an ihre Historie angepasste digitale Unternehmenskultur entwickeln. Als eine der vornehmlichen Forschungsaufgaben der LeadershipGarage benennt Prof. Dr. Sabine Remdisch daher, sehr genau zu analysieren und zu verstehen, was das Silicon Valley so erfolgreich macht und diese Prinzipien dann für deutsche Unternehmen zu adaptieren und in anwendbare Tools, Methoden und Konzepte umzusetzen.
Netzwerkkompetenz schlägt Krawatte – Prof. Sabine Remdisch über ihre Silicon Valley Erfahrung beim #DLS_cologne pic.twitter.com/EotZNDsKAP
— Cribb (@cribb_de) June 21, 2017
Schon der erste Teil dieses Digital Leadership Summit lieferte also bereits jede Menge Stoff zum Austausch von Gedanken, Erkenntnissen und Perspektiven zwischen den Expertinnen und Experten auf der Bühne und dem interessierten und interessanten Publikum. Und nach einer kurzen Snack Break mit Gelegenheit zum Networking folgten sogleich die nächsten Sessions zu „Digitalleadership“ und „Digitalpeoplemanagement“, die ebenfalls mit spannenden Rednern und Themen aufwarteten.
Alles in allem wurde also heiß diskutiert an diesem längsten Tag des Jahres, der nicht nur den Sommeranfang markierte, sondern im Rahmen dieses Summits auch die Aufbruchstimmung in eine neue, die digitale Arbeitswelt vermittelte.
Beitragsfoto: Tritiatiskirche Köln, CC BY-SA-4.0 Chris06/Wikimedia Commons