Wie gehen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit der Digitalisierung um? Aktuelle Studien geben Antworten.
Die Digitalisierung wirkt sich nach einer Studie von InterSearch aus dem Jahr 2015 in vielfältiger Weise auf den Unternehmensalltag aus, zum Beipiel auf die interne Kommunikation oder auf Entscheidungsprozesse. Neue Jobprofile entstehen, Arbeitszeiten und -orte werden flexibler. Der Mittelstand ist für das Thema durchaus aufgeschlossen. In einer Deloitte-Studie von 2013 sagen 73 Prozent der Befragten, die Digitalisierung habe für sie eine hohe bis sehr hohe Aktualität. Und in einer Studie des Marktforschungsinstituts GfK Enigma von 2014 erwarten 77 Prozent, dass sich die wirtschaftlichen Prozesse durch die Digitalisierung stark verändern werden.
In den Köpfen der Personaler und Geschäftsführer deutscher KMU ist das Thema also angekommen. Das heißt jedoch nicht, dass diese Erkenntnis auch zu konkretem Handeln führt. In der GfK-Enigma-Studie behaupten nämlich 49 Prozent der befragten KMU, für sie sei die Digitalisierung derzeit nicht relevant. Aus vielfältigen Gründen: Viele KMU haben keine eigene IT-Abteilung und müssen digitales Wissen teuer einkaufen. Deshalb sagen 34 Prozent der Unternehmen, die für die Telekom Trendstudie Mittelstand 2014 befragt wurden, sie seien von ihren IT-Anbietern abhängig. Außerdem weiß knapp ein Viertel der Befragten nicht, inwiefern sie engere Geschäftsbeziehungen eingehen können, ohne ihre digitale Sicherheit zu gefährden.
Diese Wissenslücken und fehlende finanzielle und zeitliche Ressourcen erschweren KMU den Start oder die Weiterentwicklung ihrer Digitalisierung. Hinzu kommen grundlegende Vorbehalte. Patrick Postel, Geschäftsführer der Silpion IT-Solutions GmbH, meinte auf der Veranstaltung „Mittelstand trifft Politik“ im Februar 2015 in Hamburg, dass es in Deutschland üblich sei, bei Innovationen erst einmal klein zu beginnen und dann Schritt für Schritt voranzugehen. Zu groß sei die Angst vor dem Scheitern, die laut der 2014 erschienenen Studie „Digitalisierung – Achillesferse der Deutschen Wirtschaft?“ des Münchner Kreises dazu führe, dass KMU lieber in gewohnten Mustern verharren. Dies ist aber der falsche Weg, denn so können Konkurrenten an KMU vorbeiziehen.
KMU sollten ihre Vorteile gegenüber Großunternehmen nutzen: Flexibilität, kürzere Entscheidungswege und ein leichteres Change Management fördern die Digitalisierung im Unternehmen. Gerade weil sie anpassungsfähiger sind, können KMU besser auf Trends zu reagieren als Großunternehmen. Welche positive Auswirkungen die Digitalisierung auf KMU hat, zeigt eine Studie der Boston Consulting Group von 2013: Danach können KMU durch Digitalisierung ihre Mitarbeiterzahl und ihren Umsatz steigern.
Fazit: KMU dürfen das Thema nicht länger links liegen lassen. Es muss Chefsache werden. Wichtig ist, die Digitalisierung in die Unternehmensstrategie zu integrieren. Zudem gilt es bei Veränderungsprozessen, die Mitarbeiter einzubeziehen und weiterzubilden, da nur 47 Prozent der befragten Unternehmen der Gfk-Enigma-Studie ihre Mitarbeiter als ausreichend qualifiziert betrachten. Auch auf fortlaufende Evalution kommt es an. Der Einsatz lohnt sich: Durch Digitalisierung werden KMU fit für die Zukunft.
Diesem Thema widmet sich auch der Verbund für Performance Management.