Die LeadershipGarage Mittelstand zu Gast bei Schürmann in Berlin

Im Zuge unserer Treffen, bei denen wir jeweils einen unserer Unternehmenspartner aus dem Kreis der LeadershipGarage besuchen, stand in der letzten Woche eine Reise zu unserem Projektpartner Schürmann in Berlin auf dem Programm. Direkt an den Hackeschen Höfen, genauer am Monbijouplatz, hat die Steuerberatung ihren Hauptsitz. Das Büro war auf unseren Besuch bestens vorbereitet, angefangen mit einem spannenden Vortrag unter der Überschrift „Unser Weg in und durch die Digitalisierung“. Im Zuge dessen gaben uns die Brüder und Geschäftsführer Björn und Dirk Schürmann sowie ihre Mitarbeiterin Vanessa, zuständig für Themen rund um die Digitalisierung, einen Einblick in ihre bisher erreichten Meilensteine und zukünftige Projekte. Klar ist: Die Branche der Steuerberater steht vor tiefgreifenden Veränderungen: „⅓ aller Arbeitsplätze hängt an der Buchführung, und die sind massiv durch die Künstliche Intelligenz bedroht.“ Für Schürmann bedeutet das allerdings auch die Chance, diese Mitarbeitenden vermehrt für kreative Projekte und in der Beratung einzusetzen. Ob die Einführung eines Dokumenten-Management-Systems, die digitale Jahresabschlussakte, die Umsetzung von kanzleiinternen Webinaren, oder auch der digitale HR-Prozess – bei Schürmann gibt es viele Beispiele für die Umsetzung neuer, digitaler Systeme. Als Nächstes soll ein Innovationsteam an den Start, das sich gezielt mit Arbeitsweisen wie Scrum oder Design Thinking und einem digitalen Mindset auseinandersetzt. Und da wären wir auch schon beim Thema des heutigen Tages: Agiles Arbeiten.

Gemeinsames Mittagessen der LeadershipGarage bei unserem Unternehmenspartner Schürmann in Berlin.
Gemeinsames Mittagessen der LeadershipGarage bei unserem Unternehmenspartner Schürmann in Berlin.

Unsere Fragestellungen, die wir uns anschauen, sind hochaktuell und gleichzeitig sehr komplex:

  • Was bedeutet es, agil zu sein?
  • Wie bekomme ich beides, eine agile kreative Arbeitsweise und bisherige traditionellere Prozesse, unter einen Hut?

Schnell wird deutlich, dass es zum Thema „Agilität“ genauso viele Definitionen gibt wie Teilnehmende im Raum. Neben den methodischen Ansätzen wie Scrum, werden Formate wie Barcamps oder Brown-Bag-Lunches diskutiert. Aber agiles Arbeiten umfasst noch viel mehr, nämlich auch die „softeren“ Themen wie „den Sinn agilen Arbeitens herausarbeiten“, „gezielt das Querdenken fördern“ und „flexibel auf Situationen reagieren“. All das stellt enorme Anforderungen an die Führungskraft, deren Rolle in der digitalen Zukunft wohl nicht einfacher, sondern weitaus komplizierter wird als vorher. So ist die Führungskraft mehr und mehr gefragt, die Mitarbeitenden in ihrer Entwicklung zu unterstützen, ihnen in Zeiten fehlender organisationaler Struktur eine Vision zu geben und neue Formate ins Leben zu rufen, um agile, flexible Arbeitsweisen auszuprobieren und zu fördern.

Auch Mini-Formate können agiles Arbeiten fördern

Wir schauen uns einige Mini-Formate agilen Arbeitens etwas näher an. So beispielsweise den Open Friday, bei dem gezielt über Abteilungsgrenzen hinweg Bestehendes hinterfragt und Neues ausprobiert wird. Das Format ist zu verstehen als „internes Barcamp“: Jeden Freitag können die Mitarbeiter ihre Themen (Arbeits- oder Off-Topic-Themen) mitbringen, vorstellen und abteilungsübergreifend diskutieren. So entsteht der „Blick über den Tellerrand“ für frische, neuartige Themen und Ideen. Es gilt das Law of Two Feet: Wer nichts mehr beitragen möchte oder lernen kann, der geht woanders hin.

„Was heißt es für euch, agil zu arbeiten? Was sind kleine Beispiele (Ideen, Formate) aus eurem Unternehmen oder Team?“ Die LeadershipGarage-Teilnehmenden Simon (DIEHL Aviation) und Karina (Braunschweigische Landessparkasse) teilen ihre Erfahrungen.
„Was heißt es für euch, agil zu arbeiten? Was sind kleine Beispiele (Ideen, Formate) aus eurem Unternehmen oder Team?“ Die LeadershipGarage-Teilnehmenden Simon (DIEHL Aviation) und Karina (Braunschweigische Landessparkasse) teilen ihre Erfahrungen.

Allerdings gibt es auch eine Reihe von Stolpersteinen. In der Gruppe werden vor allem das Daily Business als auch hierarchische Strukturen genannt, die ein Arbeiten in neuen, kreativen Strukturen erschweren. Auch fehlende flexible Räumlichkeiten bzw. „starre Konferenzräume“ hemmen den bereichsübergreifenden, spontanen Austausch von neuen Ideen. Ebenso sind fehlende methodische Kenntnisse, seitens der Mitarbeitenden wie auch der Führungskräfte, definitiv ein Stolperstein.

Die Spannungen durch das Arbeiten in flexiblen, agilen Strukturen bei gleichzeitiger Hierarchie im Unternehmen wird durch das Konzept der beidhändigen, der ambidextren Organisation und Führung von Tushman, Smith und Binns (2011)  beschrieben: „Leading Ambidextrous bedeutet, dass das Management die Spannung zwischen Alt und Neu annimmt und ständig kreative Konflikte an der Spitze fördert.“ Wir schauen uns genauer an, was das für die einzelne Führungskraft bedeutet. Im anschließenden Peer Coaching beraten die Teilnehmenden sich gegenseitig zu aktuell brennenden Themen und erhalten durch den unternehmensübergreifenden Austausch eine frische, neue Perspektive auf ihre Problemstellungen.

Die beiden LeadershipGarage-Teilnehmenden Michael (Aventics) und Björn (Schürmann Steuerberatung) tauschen sich über ihre Erfahrungen aus.
Die beiden LeadershipGarage-Teilnehmenden Michael (Aventics) und Björn (Schürmann Steuerberatung) tauschen sich über ihre Erfahrungen aus.

So war es ein Treffen mit vielen spannenden Themen, die uns im Kreise der LeadershipGarage sicher noch weiter und intensiv beschäftigen werden. Wir danken dem Unternehmen Schürmann für diesen tollen Tag und die offenen Einblicke in dessen digitale Gegenwart und Zukunft!


Quellen:

Hannah VergossenHannah Vergossen
Institut für Performance Management

Digitaler Fingerabdruck:
„Try out and fail fast“ – Unternehmen brauchen agile Prozesse und eine ausgeprägte Fehlerkultur um im Wettbewerb bestehen zu können.

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