Vom Silicon Valley lernen – darum ging es bei der LeadershipGarage Experience im kalifornischen Innovations-Mekka. Eingeladen hatten die Leuphana Universität Lüneburg und Haufe. Führungskräfte aus Deutschland ließen sich inspirieren.
Computermaus, Bürostuhl, Insulin-Stift, Stromzähler – unterschiedlicher könnten die Produkte nicht sein, die IDEO seit den 90er-Jahren für Kunden wie Apple, Muji oder Yello Strom entwickelt hat. Die im kalifornischen Palo Alto beheimatete Design- und Innovationsberatung versammelt kluge Köpfe aus Technik, Design, BWL, Anthropologie und Psychologie, um Produkttrends zu setzen. Derzeit beschäftigt sich IDEO intensiv mit urbaner Mobilität: Wie lassen sich flexible Arbeitsumgebungen in selbstfahrende Autos integrieren? Danny Stillion, Executive Design Director und Partner von IDEO, lud die Teilnehmer der dreitägigen LeadershipGarage Experience im Silicon Valley gewissermaßen zu einer Probefahrt ein. In seinem Vortrag wagte er einen Ausblick auf die Mobilität der Zukunft.
Vom 17. bis 19. Februar 2016 erkundete die LeadershipGarage Experience eine der innovativsten Wirtschafts- und Wissenschaftsregionen der Welt – mit Stationen in Palo Alto, Stanford und San Francisco. Die Leuphana Universität Lüneburg und die digitale Mediengruppe HAUFE hatten ein dichtes Programm zu den Fokusthemen Innovation, Leadership und Collaboration zusammengestellt. Erfolgreiche Unternehmensgründer und renommierte Wissenschaftler vermittelten den Teilnehmern – Führungskräfte aus deutschen Unternehmen – den „Spirit“ des Silicon Valley. Es ging darum, die digitale Welt zu erleben, zu verstehen und Lösungsansätze für die Arbeit im eigenen Unternehmen zu transferieren.
Prof. Dr. Alar Kolk, President der European Innovation Academy (EIA), referierte über „Disruption und unterschiedliche Formen der Innovation“. Die EIA, ein weltweit anerkannter Think Tank, forscht seit vielen Jahren zu der Frage, was echte Innovationen auszeichnet und wie Unternehmen sie gezielt anstreben können. Beispiel Airbus: Der Flugzeugbauer erprobt Methoden und Instrumente, mit denen die digitale und die industrielle Welt zusammengeführt werden können. Dr. Markus Durstewitz, Head of Innovation Methods & Tools bei Airbus in Hamburg, gab wertvolle Impulse für die Organisationsentwicklung. Und Prof. Dr. Frank Straube, Fachgebietsleiter Logistik an der TU Berlin, erläuterte, wie smarte Technologien Wertschöpfungsketten optimieren helfen.
Unter dem Fokusthema Leadership spielte Führung auf Distanz eine zentrale Rolle: Wie lässt sich räumliche Trennung überwinden, sodass Führung spontan, unmittelbar und emotional gelingt? Das Hightech-Unternehmen Beam aus Palo Alto präsentierte dazu seinen Meeting-Assistenten BeamPro, einen Mix aus Roboter und iPad, mit dem Führungskräfte ihren Mitarbeitern „live“ gegenübertreten können, auch wenn sie sich Tausende Kilometer entfernt aufhalten. Prof. Dr. Sabine Remdisch, Professorin für Personal- und Organisationspsychologie, berichtete von ihrem Forschungsprojekt an der Stanford University, das Führung in digital vernetzten Arbeitswelten thematisiert. Die Teilnehmer der LeadershipGarage Experience konnten mithilfe des Leadership Self Assessment überprüfen, ob sie fit für die digitale Arbeitswelt sind. Das Online-Tool ermöglicht einen Abgleich der bereits vorhandenen und der in Zukunft benötigten Schlüsselkompetenzen.
Die Lern- und Trainingsumgebung des Virtual Human Interaction Lab der Stanford University sprach alle Sinne der Teilnehmer an: Im Multisensory Room orientierten sie sich allein mit Hilfe von räumlicher Akustik, Bewegungen der Bodenplatte und einem Head-Mounted Display (HMD), das eine virtuelle Welt in ihr Gesichtsfeld projizierte. Über Kommunikation in globalen Teams referierte Dr. Renate Fruchter, die Leiterin des Project Based Learning Laboratory (PBL Lab) der Stanford Universität. Sie präsentierte den neuen Typus des „Global Teamwork Leader“. Ein Ergebnis ihrer Forschungen ist die virtuelle 3D-Arbeitsumgebung Terf. Das Modell des New-Work-Quadranten beschreibt die Wechselwirkungen zwischen den Menschen im Unternehmen und dem Organisationsdesign. Stephan Grabmeier, Chief Innovation Evangelist bei HAUFE, erläuterte, wie mithilfe des New-Work-Quadranten aus Mitarbeitern Mitunternehmer werden.
Im Silicon Valley gehen Wissenschaft und Wirtschaft eine fruchtbare Symbiose ein, die höchst innovative und erfolgreiche Unternehmen wie Google, Facebook, Apple oder Tesla hervorgebracht hat. Dr. Keith Devlin, Mitbegründer des Human-Sciences and Technologies Advanced Research Institute (H-STAR) der Stanford University, ließ die Teilnehmer der LeadershipGarage Experience in die Startup-Kultur des Silicon Valley eintauchen. Er berichtete aus eigener Erfahrung: Seine Firma BrainQuake hat sich auf Lern-Videos und Gamification spezialisiert.
(Aufmacherfoto: Remdisch/Privat)