LeadershipGarage-Treffen in Potsdam im Januar 2017

Am 31. Januar war es wieder soweit: Das dritte Treffen im Rahmen der LeadershipGarage stand an. Diesmal trafen wir uns bei der Deutschen Bahn in Berlin:

Startup Feeling bei der Deutschen Bahn in der mindbox

Das ist die DB Mindbox, die vor ungefähr 14 Monaten entstand. Die DB Mindbox ist ein Coworking-Space der Deutschen Bahn, welches meist sechs Startups beherbergt. Diese entwickeln neue, digitale Geschäftsmodelle für die Deutsche Bahn. So ist gerade eines der Startups dabei, die altbekannten, an jedem Bahnhof anzutreffenden Schließfächer der Bahn zu digitalisieren. Einmal umgesetzt, sind viele Möglichkeiten denkbar: Warum nicht die Wäsche morgens auf dem Weg zur Arbeit im Schließfach hinterlassen und abends die frische, von der Reinigung abgeholte und wieder hingelegte Wäsche mit nach Hause nehmen? Ein weiteres Startup hat gerade leuchtenden Beton entwickelt. Dieser könnte in Zukunft die Wegpfeile und Absperrlinien an den Bahngleisen ersetzen. Der Vorteil: auch im Dunkeln ist alles gut sichtbar. Ziel der DB Mindbox ist es also, die digitale Transformation bei der DB voranzutreiben und das Kerngeschäft der Deutschen Bahn durch neue Wachstumsmöglichkeiten zu optimieren. Ganz im Sinne des Lean Startups gilt dabei immer: schnelles Prototypen, raus zum Kunden, Feedback einholen um anschließend das Produkt zu verbessern. Anstatt ein fertiges Produkt oder eine fertige Dienstleistung zu entwickeln, wird also ein Minimum Viable Product geschaffen, mit dem die Marktfähigkeit einer neuen Idee überprüft werden soll. Die DB Mindbox stellt, so finde ich, ein Paradebeispiel für die Überlegungen von Großkonzernen dar, wie Altbewährtes mit neuen, innovativen Ideen verbunden werden kann um so Synergien zu schaffen. Doch dazu später mehr.

Jetzt geht es erst mal von der DB Mindbox, die übrigens direkt in der S-Bahn Station an der Jannowitzbrücke angesiedelt ist (Feierfreudige Berliner kennen die Holzmarktstraße vielleicht eher noch als Clubeldorado) nach Potsdam in die DB Akademie. Getreu der Vision: Ein modernes und motivierendes Lernerlebnis schaffen, werden in der DB Akademie Trainings für Führungskräfte der Deutschen Bahn entwickelt. Arbeiten in der DB Akademie macht wohl ähnlich viel Spaß wie in der mindbox:

Die Workshop-Räume der DB Akademie

 

Die DB Akademie, angesiedelt im Kaiserbahnhof in Potsdam, verbindet alten Charme mit der neuen, digitalen Welt.

In unserer Nachmittags-Session wird viel über Ambidextrous Leadership gesprochen (und hier knüpfen wir wieder an unser mindbox Beispiel an). Dies beschreibt die Fähigkeit von Unternehmen, flexible Strukturen zu schaffen um Kreativität zu ermöglichen (Explore) bei gleichzeitig effizienten, auf das Kerngeschäft ausgerichteten Prozessen (Exploit). Ambidextrous Leadership oder „beidhändige Führung“ stellt gerade in Zeiten der Digitalisierung und sich schnell wandelnder Anforderungen eine enorme Herausforderung für Unternehmen dar. Aber: es ist auch eine Chance – denn macht nicht gerade das digitale Arbeiten erst flexible, schnelle Prozesse möglich? In der Runde wird deutlich: Ambidextrous Leadership scheint eines der Themen zu sein, die in Großunternehmen immer weiter an Wichtigkeit gewinnen. Mit einem Blick ins Silicon Valley und zu Unternehmen wie Google oder Uber wird deutlich, dass große Konzerne sich in neues, unbekanntes Terrain vorwagen müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Selbstfahrende Autos oder die Forschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz stellen nur zwei Beispiele dar, die veranschaulichen, dass Unternehmen Experimente in neuen Feldern wagen müssen. Im Rahmen der LeadershipGarage soll nun erforscht werden, inwiefern die Konzerne bereits „beidhändig“ aufgestellt sind.

Insgesamt also durfte ich eine äußerst spannende Veranstaltung begleiten, welche die wissenschaftliche Forschung und die unternehmerische Praxis zu aktuell hochrelevanten Fragestellungen verbindet. Auf die weitere Zusammenarbeit und erste Ergebnisse bin ich sehr gespannt.

Hannah VergossenHannah Vergossen
Institut für Performance Management

Digitaler Fingerabdruck:
„Try out and fail fast“ – Unternehmen brauchen agile Prozesse und eine ausgeprägte Fehlerkultur um im Wettbewerb bestehen zu können.

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